Ein Abend mit Ricotta und lieben Menschen

Dieses Mal habe ich mir viel vorgenommen.
Ich werde Manicotti mit Marinara Soße und zum Nachtisch Ricotta-Cheesecake machen. Manicotti ist eine Art Cannelloni, aber anstatt mit Gemüse oder Fleisch oder Käse gefüllt ist der Hauptbestandteil der Füllung Ricotta. Dass der Hauptbestandteil des Ricotta-Cheesecake ebenfalls Ricotta ist, musste ich nicht mal nachschlagen.
Mein liebster Tom hat mir nach unserem letzten Kochen einen Cup-Abmessbecher geschenkt, da alle Rezepte in meinem Kochbuch mit diesen Cup-Angaben arbeiten und ich beim Umrechnen fast verrückt geworden bin. Tja Mathematur (insider!) ist nicht mein Ding. Egoistischerweise gebe ich hier jetzt auch alles nur in Cup an. So.

Viel vorgenommen habe ich mir deshalb, da ich erst mein drittes Mal Gäste zum Kochen einlade und das Rezept für einen Anfänger wie mich doch ziemlich anspruchsvoll ist. Zumindest habe ich es so empfunden. Doch lange Rede wenig Sinn, los geht’s!

Der Einkauf
Einkaufsliste für Manicotti: Mehl, 4 Eier, Salz, Olivenöl, 1kg Ricotta, 1 Mozarella, 100 gr Parmigiano-Reggiano, Petersilie, Pfeffer

Einkaufliste für die Marinara-Soße: Knoblauch, Olivenöl, geschälte Tomaten in der Dose (2 gr. Dosen), Basilikum

Einkaufliste für den Ricotta-Cheesecake: 1,5 kg Ricotta, 8 Eier, Vanille Extrakt, 1 Orange, 1 Zitrone, Zucker, Speisestärke

Die Soße
Ich beginne mal mit der Soße, da man diese jederzeit vorher machen und eintuppern kann. Eintuppern ist übrigens eine super Sache. Manchmal möchte ich im Leben auch gern mal andere Sachen eintuppern und wegstellen, bis ich sie wieder brauch. Doch ich schweife ab… : )
Zurück zur Soße, wir wollen ja auch fertig werden in 2012. 120 ml Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und zwei Knoblauchzehen klein geschnitten dazu tun bis sie schön goldbraun sind. In meiner Wohnung roch es übrigens danach so dermaßen nach Knoblauch, dass ich und meine Mitmenschen daran sicher noch lange Spaß haben werden. Doch zurück zur Soße, herrgottnochmal! FOKUS! Die Tomaten aus zwei großen Dosen kurz abtropfen lassen und klein schneiden, zerhacken oder mit dem bloßen Blick teilen (was euch eben am besten liegt). Diese dann zum goldbraunen, unfassbar stark riechenden Knoblauch tun und auf mittlerer Hitze schön vor sich in köcheln lassen. Das wird dann so nach 15 bis 20 Minuten alles schön dick. Dann noch Salz und Basilikum dazu geben, abschmecken und erst mal irgendwo abstellen, abdecken und sie auf Ihren großen Auftritt warten lassen. Das ist eine sehr simple Soße, die mich aber echt umgehauen hat. So lecker! Kann man natürlich auch jetzt einfach als normale Soße für Nudeln nehmen und sich die ganze Küchenverwüstungsnummer, die jetzt bei mir folgte sparen.
Aber wo wäre da der Spaß? : )

Der Nudelteig
Heute wird selber Nudelteig gemacht. Also ich weiß nicht wie es Euch geht, aber für mich ist selber Nudelteig machen schon allein im Kopf ein Riesending, da ich irgendwie abgespeichert habe, dass das unfassbar kompliziert ist. Wenn das einer kann, dann nur Oma und die nimmt sich dann eine Woche frei…oder so.
Hier ist es folgendermaßen passiert. Ich habe einen Cup Mehl, einen Cup Wasser, drei große Eier und einen halben Teelöffel Salz in einer großen Schüssel zusammengerührt und die dann für 30 Minuten in den Kühlschrank gestellt. Soweit so gut.
Dann habe ich eine Pfanne erhitzt, mit ganz wenig Öl bestrichen und dann mit einem großen Löffel (oder einer Kelle) die Mischung wie beim Eierkuchen machen in die Pfanne gegeben, nur so wenig bis der Boden bedeckt ist, das dann 1 Minute erhitzen lassen bis die Ecken etwas hochkommen, dann umdrehen und noch mal 30 Sekunden heizen. Diese Riesenoblate dann auf Backpapier ablegen und das wird dann so lange wiederholt bis die Mischung alle ist. Ich habe fünf „Oblaten“ herausbekommen. Diese werden dann schön mit Backpapier dazwischen gestapelt und auch zum Abkühlen in den Kühlschrank gelegt (die kann man auch schon bis zu zwei Tage vorher fertig machen).
Ey, und Leute….das wars. So macht man offentsichtlich Nudelteig. Ich war einerseits euphorisch, weil ich zum ersten mal mein Leib- und Herzgericht selbst gemacht habe, aber auch irgendwie enttäuscht, dass es so einfach ging. Sollte das alles sein? Das große Geheimnis der Nudeln? Hm…

Die Füllung
Jetzt kommt aber die Füllung des Manicotti dran:
Schön (ja, schön!) den Ofen vorheizen (ich muss allerdings zugeben, dass ich das immer verpeile und dann einfach das Essen dementsprechend länger drin habe) und dann die Mischung aus: 1 kg Ricotta, 100g Parmigiano-Reggiano, 1 Ei, zwei EL frische Petersilie (oder gefrorene), etwas Salz und Pfeffer in einer große Schüssel umrühren bis es gleichmäßig vermischt ist. Dann nehmt Ihr die „Oblaten“ und verteilt die Mischung gleichmäßig nach folgendem Schema: In der Mitte der „Oblate“ ne dicke Wurst der Füllung ablegen, dann die Rolle zumachen und mit der „Naht“ nach unten in eine große Auflaufform (deren Boden bereits mit ca. 1/4 der Marinara Soße bedeckt ist) legen.

Über die Rollen dann zum Schluss den Rest der Marinara Soße (Leute, wenn ich nur an diese Soße denke, möchte ich schon wieder darin ein Bad nehmen!) geben und das ganze noch mal ordentlich mit 100 gr von dem Parmigiano-Reggiano benetzen.

Das alles dann für 30-45 Minuten in den Ofen. Einfach mal gucken wann alles schön knusprig aussieht.

Der Kuchen
Nun zum Kuchen. Diesen hatte ich parallel zubereitet, müsst ihr mal sehen was Eure Küche so hergibt. Ich sage schon mal im Voraus, dass man einen ofenfesten Behälter benötigt in den eine normalgroße Springform passt. Ich habe mir einen Riesenbräter gekauft und hoffe nun bald aufgefordert zu werden einen Truthahn für 200 Personen zu machen, sonst hat sich das Ding ja kaum gelohnt.
Die Springform überall ordentlich einfetten, das dann alles mit Mehl besprenkeln und den Rest abklopfen. Ein kleiner Tipp hier: Über dem Waschbecken ist sicher eine bessere Variante als mit den Gedanken woanders und völlig dämlich über seinem schwarzen (!) Pullover. Hab ich gehört. -.-
Dann für die Springform eine Art Nest aus Alufolie bauen. Also noch mal eine Form aus Alufolie außen drum machen, damit kein Wasser eindringen kann.
In einer großen Schüssel macht Ihr aus 1,5 kg Ricotta, 8 gr. Eiern, 2 TL Vanilleextrakt, 1 TL geraspelte Orangenschale, 1 TL geraspelte Zitronenschale eine schöne gleichmäßige Mische. Die 1,5 Cups Zucker und 1/3 Cup Speisestärke rührt Ihr in einer seperaten Schüssel ineinander und dann erst gebt Ihr sie zum Rest vom Schützenfest.
Das kommt dann alles in die Springform, diese kommt dann mit ihrem hippen Alumantel in einen Riesenbräter oder was auch immer Ihr da nehmen wollt, und das kommt dann in den Ofen und IN den Bräter kommt dann heißes Wasser, bis es ca. 2,5 cm hoch im Bräter steht (fragt mich nicht warum, ich bin nur der Bote).
Dann wird das ganze für 1,5 Stunden gebacken, bzw. bis der Kuchen goldbraun wird (wie der Knoblauch vorhin, nur eben völlig anders). Als nächstes macht Ihr den Ofen aus und öffnet die Ofentür nur einen Spalt (nehmt dazu einen Holzlöffel oder die Hand von jemandem, den Ihr nicht mögt), so lasst Ihr den Kuchen für 30 Minuten auskühlen und dann nehmt Ihr ihn erst aus dem Ofen. Der ist jetzt leckerschmackofatz und kann warm oder kalt serviert werden.

Die Gäste
Meine Gäste waren sowieso wie immer wesentlich toller als das Essen. Dieses Mal war die Runde eine kleine Highschool-Reunion. Einige am Tisch hatten sich jahrelang nicht gesehen und das Hallo war groß. Es wurde viel gelacht und viel durcheinander gesprochen. Soweit ich das beurteilen kann, hat es allen geschmeckt. Ich fand das Manicotti super, aber etwas wenig gewürzt, aber das kann man ja noch ändern. Der Kuchen war sensationell lecker und süß. Ich vermute, dass keiner von uns geschlafen hat und alle heute noch Zuckersterne sehen. Alles in Allem war die Soße mein Favorit und natürlich die Gäste. Diesmal gab es keine Bewertung und ich weiß auch nicht, ob das sein muss.  Glückliche Gesichter und Gelächter sind mir schon genug. Is‘ so!
Als kleine Info für Nachkocher: Das Kochen war recht teuer (und das lag nicht zuletzt am Bräter), aber es hat Spaß gemacht und sich gelohnt. Ich habe das Gefühl für einige Sachen bekomme ich langsam ein Gefühl (für ein Gefühl des Gefühls) in der Küche (zum Beispiel fürs Saubermachen nach unfassbarer Verwüstung).

Hach, ich freue mich auf meine nächsten Gäste.
Danke für den schönen Abend.

Maria

Fettuccine Primavera trifft Torta Caprese

Wir essen jeden Tag, sogar mehrmals (außer Megan Fox – ich hörte, dass Ihre Diät daraus bestünde, zu essen was sie will, aber nur einmal am Tag -.-), und trotzdem hat es so lange gedauert, bis ich mal wieder ein paar liebe Freunde zum Kochen und gemeinsamen Essen eingeladen habe. Wie auch schon beim letzten Mal, hatte ich eine wahnsinnig schöne Zeit und frage mich, warum man so was nicht öfter macht. Warum halten einen all die langweiligen Dinge des Alltags so oft davon ab, sich mit Freunden zu treffen und eine schöne Zeit zu haben? Erstaunlich, und zwar auf eine ganz blöde Art. Meine Gäste diesmal waren Betty und Tom – zwei der Freunde, mit denen ich schon die Schulbank gedrückt  habe (liebkost nahezu) und die ich definitiv viel zu selten sehe!

Doch bevor wir von vorn beginnen, noch ein Wort zu diesem Blog: Ich schreibe gern, habe aber keine Übung. Ich koche gern, habe aber keine Übung. Die zwei Hauptgründe für diese Kollaboration von Blog und Küche.
So bin ich denn, auch nach Meinung einiger Leser, das letzte Mal etwas über das Ziel hinausgeschossen beim Versuch „besonders“ witzig und erfrischend zu schreiben. Nach einigen Wochen Abstand, kann ich dem nur voll zustimmen. Einige Stellen in meinem letzten Artikel lesen sich doch sehr gewollt witzig. Ich werde daraus lernen und bin absolut froh über solche Kritik. Am Liebsten höre ich sie mir an, wenn der Vorträger nackt ist und einen 100-Euro-Schein in der Hand hat. Das entspannt einfach ungemein die Situation.

Nun aber zum eigentlichen Thema. Es wurde wieder gekocht, und da ich mal wieder den Hals (auf allen Ebenen) nicht voll kriegen kann, auch gebacken.

Die Vorbereitung und der Einkauf:
Als Erstes kommt natürlich der Einkauf. Wie immer eine Herausforderung für mich, da ich teilweise überhaupt keine Ahnung habe was ich kaufe und dann immer schön blöde da stehe, wenn ich nicht genau das finde, was ich suche. Nehmen wir Parmigiano-Reggiano. Wenn es genau den nicht gibt, was wäre eine Alternative? Gibt es überhaupt eine oder ist das ganze Gericht versaut, wenn ich anderen Käse nehme? Was, wenn der ganze Geschmack verändert wird, oder kann ich einfach einen Parmesan nehmen? Fragen über Fragen und eine verwirrte Einkäuferin (ich) zwischen den (wie immer zu hohen) Regalen.

Was benötigt man für Fettuccine Primavera? (Nach einem Blick auf den Einkaufszettel benötige ich definitiv erst mal noch ein „t“.) Im ersten Moment klingt das übrigens wunderbar leicht und sommerlich, da es sich hauptsächlich um Nudeln mit Gemüse handelt. Doch wie immer steckt der Teufel im Detail und in dem Fall ist es der Anti-Abnehm-Teufel, denn spätestens 250g Schmand und 100g Käse später, wird man auf den Boden der diätfreien Tatsachen zurück geholt. Aber man lebt nur einmal und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der beste Tag zum Beginnen einer Diät „morgen“ ist.
Insgesamt habe ich für Hauptspeise und Nachtisch ca. 25 Euro ausgegeben. Davon werden 4-6 Leute satt.
Da das Buch aus den USA kommt, schlage ich mich wie immer mit einen wahnwitzigen Umrechnungssystem der Maßeinheiten herum und stelle fest. Ein Cup ist noch lange kein Cup. Neinneinnein!

Die Zubereitung:
Ich hatte bereits am Vormittag den Kuchen zubereitet. Zum einen, weil er länger dauert und zum anderen, weil ich Betty damit überraschen wollte, die kurz zuvor Geburtstag hatte. Die Zubereitung des Kuchens war eine Offenbahrung hinsichtlich mehrerer Sachen. 1. Es war nicht so schwer wie mir Dr. Oetker immer glauben machen wollte. 2. Ernsthaft? Kuchen besteht eigentlich aussschließlich aus Butter, Zucker und Schokolade? Ich meine, ich hatte es geahnt, aber… 3. SO schlägt man also Eiweiß und 4. das Trennen von Eiweiß und Eigelb will gelernt sein – alternativ kann auch das intensive Saubermachen gelernt sein. Das ist optional.

Als erstes schmiert Ihr eine ganz normal große Springform mit Butter ein, den Boden und die Seiten. Das besprenkelt Ihr dann in alter Jackson Pollock-Manier mit Mehl. Danach zerschmettert Ihr die Mandeln so klein es geht, ich hatte da so einen Häcksler, aber ich vermute Gewalt und ein fester Boden sollten auch geeignet sein. In einer Rührschüssel habe ich dann die Butter und 150g Zucker vermixt. Das ließ mein gerade neu entdecktes „gesundes Ich“ bleich werden und mit der Ohnmacht kämpfen. Aber es ging hier nunmal nicht um mich. „Fürs Team!“, rief ich mir innerlich zu und mixte bis es schaumig wurde. Danach kam es zu einer Trennung. Eiweiß und Eigelb von sechs unschuldigen Eiern gingen getrennte Wege. Die Eigelb wanderten in meine Mischung und wurden eins nach dem anderen auch mit dieser vermixt. Als großen Abschluss der Zuckerorgie wanderten nun 2 1/2 Tafeln geschmolzene Zartbitterschokolade und die Mandeln mit in den Teig. Das alles schön durchmixen.
In einer zweiten Schüssel schlug ich nun wie von Sinnen auf das Eiweiß ein. Eine Prise Salz half mir dabei. Sobald es schaumig wurde, kippte ich die verbleibenden 50 g Zucker mit hinein und schlug das alles nun bis es steif war. Diese steife Masse hob ich nun vorsichtig unter den Teig. „Unterheben“ – auch ein Wort das nachgeschlagen werden wollte. Die ganze Masse wird nun fein in der Springform verteilt und im vorgeheizten Ofen auf 170 Grad für ca. 45 Minuten gebacken. Meiner war dann letzten Endes 55 Minuten drin, weil er so feucht blieb. Aber mittlerweile weiß ich, das muss so. Zum Schluss abkühlen lassen und erst, wenn er richtig kalt ist, alles mit Puderzucker bestreuen, denn ja, ich hatte auch das Gefühl hier würde noch etwas Zucker fehlen!

Nachdem Betty und Tom dann abends vor meiner Tür standen und es sich auf der Couch und in gemeinsamen Erinnerungen gemütlich gemacht hatten, ging ich in die Küche, um das Essen vorzubereiten. Da es sich hierbei um meinen zweiten Kochversuch handelt, ist die Zubereitung auch wieder recht übersichtlich anspruchsvoll gewesen. In einem großen Topf mit kochendem Wasser wird der in kleine Röschen geschnittenen Brokkoli für eine Minute gekocht. Den Brokkoli dann mit einem Sieb aus dem Topf nehmen und in eine Warteposition bringen.

In das Wasser können nun die Nudeln und etwas Salz gegeben werden. Währenddessen werden 4 Esslöffel Butter in der Pfanne goldbraun angebraten (Hüpftengold, ick hör dir trapsen!), danach werden die geschnittene Zwiebel und die gewürfelten Karotten zugefügt. Das muss dann alles 5 Minuten lang vor sich hin spritzeln (zumindest klang es so). Danach wird der Brokkoli und die Spargelspitzen hinzugefügt. Ich habe anstatt Spargelspitzen Kaiserbohnen benutzt; ich mag einfach keinen Spargel. Dazu kommen auch noch die Erbsen und der Schmand. Das wird dann alles schön sähmig und mit Pfeffer und Salz abgeschmeckt. Da habe ich übrigens den Roten Pfeffer benutzt, den ich noch vom letzten Mal hatte und wurde wieder positiv drauf angesprochen. Das scheint also ein Hit zu sein. Notiert! Dann schneidet Ihr die Basilikumblätter in schmale Streifen und fügt sie hinzu. Jetzt am Besten die Hitzezufuhr abstellen, sonst wird das total fest und trocken. Als vorletztes lasst die Nudeln abtropfen und rührt sie mit unter. Dann, ganz zum Schluss wird noch der Käse untergerührrt und nun muss das Essen sofort serviert werden.

Das Essen:
Wenn es denn soweit ist, dass ich servieren kann, bin ich übrigens meistens schon satt, da ich aus Panik, dass ich den perfekten al dente-Moment verpasse schon den halben Topf Nudeln intus habe.

Trotz des wieder mal einfach Gerichts, schienen alle sehr zufrieden. Auch ich. Wobei ich ehrlich sagen muss, es hätte noch etwas stärker gewürzt sein können für meinen Geschmack. Tom widerum fand es so genau perfekt, da man das Gemüse schön rausschmecken konnte. Also mal wieder der Beweis: unterschiedliche Menschen fetzen. Auch diesmal gab es wieder Wein (DAS einmalig beste „Gewürz“, sollte irgendwas schief gehen, bekommt damit der Abend zur Not noch genug Schärfe) und Brot. Es ging aber nichts schief und es gab ein großes „Hallo“ als der Kuchen aufgetischt wurde. Ich muss mal selber sagen. Der Kuchen war wirklich unglaublich gut! Ganz weich und unfassbar schokoladig, dabei aber auch schön fluffig und etwas knusprig wegen der Mandeln.

Das Fazit:
Für den Kuchen habe ich 11/11 von Betty bekommen. Die anderen Bewertungen sind im Gelächter und den tollen Gesprächen untergegangen (das klang grad echt schön scheiße pretentiös – „den tollen Gesprächen“ hahah). Ich reiche sie noch nach. Die Nudeln waren lecker, aber kommen nicht an den speziellen und tollen Geschmack der Penne alla Vodka ran und der Kuchen war DER HAMMER! Den werde ich sicher noch mal backen. Ich glaube, der hat Liebestrankpotential und geht klar als Gewinner des Abends in die Annalen ein (WTF!?).

Die Gäste bekommen von mir volle 11/11 Punkten, und ich kann es kaum erwarten sie bald wieder zu empfangen.
Ich freue mich auf die nächste Kochrunde und verspreche mir hier selber hoch und heilig, dass Sie nicht so lange auf sich warten lassen wird. Der Mensch muss doch Essen und der Mensch muss doch lachen!

Guten Appetit und Buon Appetito
Maria

Penne alla Vodka oder Mein erstes Mal

So also begann denn mein Projekt.
Für mein erstes Gericht habe ich mir etwas aus dem Buch ausgesucht, das nicht zu schwer ist, aber auch nicht zu langweilig. Ich wollte schon gern auch ein Erfolgserlebnis haben. Wie man unschwer am Titel meines Artikels erkennen kann, kochte ich Rührei mir Speck.
Hahaha, nein. Es war Penne alla Vodka. Schon allein der Name macht neugierig und neugierig fetzt!

Die erste kleine Enttäuschung trat ein, als sich beim näheren Betrachten des Rezeptes herausstellte, dass es sich für 4-6 Personen lediglich um 1/4 Tasse Vodka handelt. Ich denke, dass derjenige, der damals den Namen für dieses Gericht vergab, wusste wie man Marketing betreibt. Alcohol sells.

Die Vorbereitung:
Schon beim ersten Schritt, dem Lesen des Rezepts, trat ein kleiner Lerneffekt ein. Das komplette Kochbuch ist auf englisch und da es sich meist um Kochbegriffe handelt, lernte ich direkt ein paar neue Vokabeln.
Hier ein kleiner Auszug meines neuen, upgedateten Vokabulars:
coarsely chopped – fein gehackt
heavy cream – Schlagsahne (ich mag es, dass die Amerikaner die Sachen beim Namen nennen, ich mein, „schwere Sahne“ würde vielleicht einige Menschen hier davon abhalten sich das andauernd reinzuziehen.)
ounce = 28g (dazu las ich, dass ounce eine „in Deutschland nicht zugelassene Maßeinheit“ ist. Nicht zugelassen? Bewege ich mich am Rande der Illegalität mit dem Kochen von Penne alla Vodka? uuuuhhhh…)

Das Einkaufen:
Nach dem Verstehen was und wie viel ich von jeder Zutat besorgen musste, kam nun der Einkauf. Gerade jetzt sehe ich, wie wenig ich mir selbst zutraue. Schön, dass ich meine Einkaufsliste mit einer Überschrift versehen habe. Nur für den Fall, dass ich sie irgendwann mal außerhalb des Kochens in die Hand bekomme und dann KEINE Ahnung habe was zur Hölle das sein soll.

Das Einkaufen ging einfach von statten und wie ihr an der Liste sehen könnt, war auch keine wirkliche Herausforderung dabei.

Später zu Hause habe ich voller Vorfreude alles ausgepackt und schon mal zurecht gelegt; vielleicht auch nur, um ein Foto davon zu machen? Niemand wird je die Wahrheit wissen.

Falls jemand den Wunsch hat es nachzukochen, ich habe etwas über 30 Euro ausgegeben, das enthielt dann aber auch Brot und Salatzutaten.

Meine ersten Gäste waren Stephen und Jörg, mit guter Laune und hungrig. Wie ich es mag.
Ich platzierte sie am Esstisch und begann nun meine erste aufregende Reise in der Küche.

Die Zubereitung:
Ich nahm drei Teelöffel der ungesalzenen Butter und ließ sie erhitzen, danach gab ich zwei klein gehackte Knoblauchzehen mit in die Pfanne. Bis sie golden sind, war die Anweisung. Gold ist schön, mach ich mit. Den Prosciutto schnitt ich liebevoll (denn so mach ich die meisten Sachen) in schmale Streifen und gab sie zu dem mittlerweile güldenen Knoblauch. Diese drei Zutaten hatten nun 1 Minute Zeit für ihren heißen Dreier, bevor ich sie mit grob geschnittenen, abgetropften Tomaten aus der Dose abkühlte. Ein Teelöffel klein geschroteter roter Pfeffer brachte aber gleichzeitig eine Menge Stimmung in die Bude. Kurz bevor man dachte, die Wahnsinnspfannenparty könnte nicht besser werden, servierte ich 70 ml Vodka  und 65 ml Schlagsahne pur. Nun liess ich aus Höflichkeit alles ein bisschen in Ruhe und auf halber Flamme vor sich hinköcheln. Ich kümmerte mich währenddessen um die lieben Penne. Ganz allein und von der Gruppe getrennt in einem Kochtopf war ihre einzige Gesellschaft das Salz.
Bevor das Essen überhaupt los ging, hatte ich vermutlich schon einen halben Teller Nudeln verputzt aus Angst den genauen Al dente Zeitpunkt zu verpassen. Als dieser da war, goß ich das Kochwasser ab und ließ die perfekten bißfesten Nudeln auf den Rest Zutaten los. Ebenfalls gab ich ein wenig von dem Kochwasser dazu, um die Soße in den meditativen Zustand perfekter Konsistenz zu bringen. Nachdem sich alles zusammen, beschwipst und froh miteinander rumgesuhlt hatte, gab ich den Ehrengast, 60 Gramm feinsten Parmesankäse, dazu. Das komplette Gericht erstarrte in Ehrfurcht. Ich nutzte diesen unaufmerksamen Moment und gab die Portionen auf die Teller.

Das Essen:
Dann folgte der aufregenste Moment, ich brachte die Teller ins Esszimmer und fragte mich ängstlich, ob ich den freudigen, hungrigen und aber auch lieben Gesichtern, die mir entgegenschauten, gerecht werden würde. Würde es schmecken? Oh Gott, ich war wirklich so aufgeregt wie beim ersten Mal.

Ich servierte Salat, Ciabatta Brot und Wein (alle Farben), um im Notfall niemanden verhungern zu lassen bzw. sich den Abend schön zu trinken.
Zu meiner großen Erleichterung hat es meinen Gästen sehr gut

geschmeckt und es wurde geschlungen und nachgeholt. Ich muss selber sagen, dass ich absolut begeistert war, was man aus so wenigen Zutaten machen kann. Es war überhaupt nicht schwer zuzubereiten, hat aber wunderbar und doch anders geschmeckt.

Die Bewertung:
nach einer kurzen Beratungsrunde nach welchem Prinzip man bewerten sollte, entschieden sich die Gäste für x/11 und an diesem meinem ersten Abend, erhielt ich von beiden 8/11 Punkten.
Man hätte auch mehr vergeben, aber die relativ leichte Zubereitung und die Vorfreude auf noch Tolleres ergab die zufrieden gesättigte acht. Ich bin damit sehr zufrieden!

Das Fazit: Das Gericht ist einfach zu machen und großartig im Erzeugen von glücklichen Gesichtern.
Der Abend verlief wunderbar, es wurde sogar noch gesungen. Ob das jetzt für jeden Leser was Gutes oder was Schlechtes ist, überlasse ich mal jedem selber, aber ich hatte viel Spaß mit Funny van Dannen und der großen Überraschung, dass mein kanadischer Freund „Posex und Poesie“ textsicher singen kann.

Nach einem so schönen Erfolgserlebnis kann ich es kaum erwarten meine nächsten Gäste zu beglücken. Ich weiß noch nicht womit, aber es wird sicher etwas schwerer und etwas mit Fleisch. Ich habe fleischliche Gelüste.

Ich verbleibe in schöner Erinnerung an ein tolles erstes Mal mit:
Guten Appetit und Buon Appetito

Maria

Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Ich kann nicht kochen. Ok, Wasser geht, aber danach wird es schon eng. Eng im Sinne von dünn. Dünn im Sinne von… Naja, ihr wisst was ich meine. Ich verhungere nicht (das nun wirklich nicht), aber ich befinde mich in einer hilflosen Situation, sobald ich mit vielen frischen Zutaten konfrontiert werde.

Was liegt also auf der Hand, wenn man von etwas keine Ahnung hat? Man sollte unbedingt im Internet darüber schreiben. Logisch. Mit dieser liebevoll gepflegten Internettradition befinde ich mich in guter und gemütlicher und vor allem zahlreicher Gesellschaft.

Zuletzt habe ich festgestellen müssen, das ich in vielen Bereichen des Lebens anspruchsvoller geworden bin. Stephen King hält mich nicht mehr wach. The O.C. fesselt mich nicht mehr. Sich den Pony selber schneiden fühlt sich falsch an. Und Essen aus der Dose ist nicht mehr sehr sehr lecker. Ich erwische mich häufiger dabei mit Zucchinis zu flirten und frischem Obst ein vorrübergehendes Zuhause zu geben. Kürzlich bemerkte ich sogar, dass ich mich in Teilen des Supermarktes aufhalte, die früher für mich nur ein buntgeschmückter Weg waren, um endlich zu den Fertiggerichten und den 1,5 Liter Weinflaschen zu gelangen…denn sind wir mal ehrlich: hauptsache es hat gedreht!

Aber noch ein anderes Argument schiebt sich frech und unaufhörlich zwischen mich und den Genuss von Fast Food. Es ist mein nörgelnder Körper. Wo ich mir früher noch nachts um zwei eine Pizza-Salami mit Nudeln und zwei Spiegeleiern drauf quer geschoben habe (JA!) und am nächsten Tag trotzdem fantastische Haut und den Körper einer Elfe hatte, höre ich heute schon beim Benutzen des falschen Dressings auf dem Salat meine Fettzellen leise kichern, während sie es sich gemütlich machen und ohne zu zögern zwei-Jahres Verträge abschließen, denn ich bin ein Langzeit-Vermieter.

Wie mein Freund sagt: willkommen zu über-30!
Na danke!

Ich möchte also meine praktisch nicht vorhandenen Kochfähigkeiten entdecken und entwickeln, um gesundes Rohmaterial zu einer wohlschmeckenden Mahlzeit zu verarbeiten? Warum nicht? Einen Versuch ist es allemal wert.

Ich beginne also mein erstes Projekt.
Dazu habe ich mir ein Kochbuch herausgesucht, in dem nicht nur viel mit frischen und gesunden Nahrungsmitteln gearbeitet wird, sondern auch eins, in dem ich einen Großteil der Gerichte sehr lecker finde. Ich werde nun jedes einzelne Gericht daraus kochen und dabei lernen, leiden, lachen und wachsen (natürlich bildlich gesprochen). Das zumindest ist zu hoffen.
Das Buch auf welches meine Wahl fiel ist: The Sopranos Family Cookbook (Cooking the Neapolitan Way)

Die Gründe meiner Wahl sind ebenso simpel wie logisch. Ich liebe italienische Küche. Italienische Küche beinhaltet viel frisches Gemüse, Fisch und Huhn und anderes gesundes Zeug. Es begegnet einem aber auch hin und wieder mal das etwas deftige, weniger oft das sündige und in einer angenehmen Dosis auch das süße Gericht. Es ist ebenfalls eine gute Mischung aus einfacher, mittlerer und anspruchsvollerer Kochkunst gefragt. Insgesamt erhoffe ich mir ein besseres Verständnis für den Umgang mit gesunden und frischen Zutaten und eine Basis für eine abwechslungsreichere Küche auch außerhalb dieses Buches. Gegen allgemeine Inspiration und fundierteres Verständnis für das Kochen im Allgemeinen hätte ich auch nichts einzuwenden.

Da ich weiß, dass viele meiner Freunde gern essen und der italienischen Küche nicht abgeneigt sind, habe ich mir gedacht über meine Erfahrungen zu schreiben. Angefangen vom Einkauf, über die Vorbereitung, das eigentlich Essen und natürlich die Reaktionen, das Befinden und den eventuellen Verbleib meiner Freunde (oder wie ich sie auch liebevoll nenne „V-Kaninchen“). Ebenfalls mochte ich schon immer Dingen, die ich mir vornehme eine weitere Ebene zufügen, um mich auf verschiedenen Leveln zu motivieren. Und ich schreibe gern, daher die Kobination. Ob ich auch gern koche, bzw. es überhaupt kann, wird sich nun herausstellen.

Ich hoffe einige von euch vielleicht sogar zu motivieren, zu inspirieren, zu belehren und im geringsten Fall immerhin zu belustigen. Bei denen, die ich mal live einlade, hoffe ich einen umso größeren Eindruck zu hinterlassen.

Bald schon findet mein erstes Kochen statt: Penne alla Vodka (denn ja, ich muss mir etwas Mut antrinken). Ich verspreche, dass nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird, denn sonst würden wir uns ja ganz schön die Zunge verbrennen. Und das will ja nun keiner.

Ich sage Guten Appetit und Buon Appetito.

Maria