Ein Abend mit Ricotta und lieben Menschen

Dieses Mal habe ich mir viel vorgenommen.
Ich werde Manicotti mit Marinara Soße und zum Nachtisch Ricotta-Cheesecake machen. Manicotti ist eine Art Cannelloni, aber anstatt mit Gemüse oder Fleisch oder Käse gefüllt ist der Hauptbestandteil der Füllung Ricotta. Dass der Hauptbestandteil des Ricotta-Cheesecake ebenfalls Ricotta ist, musste ich nicht mal nachschlagen.
Mein liebster Tom hat mir nach unserem letzten Kochen einen Cup-Abmessbecher geschenkt, da alle Rezepte in meinem Kochbuch mit diesen Cup-Angaben arbeiten und ich beim Umrechnen fast verrückt geworden bin. Tja Mathematur (insider!) ist nicht mein Ding. Egoistischerweise gebe ich hier jetzt auch alles nur in Cup an. So.

Viel vorgenommen habe ich mir deshalb, da ich erst mein drittes Mal Gäste zum Kochen einlade und das Rezept für einen Anfänger wie mich doch ziemlich anspruchsvoll ist. Zumindest habe ich es so empfunden. Doch lange Rede wenig Sinn, los geht’s!

Der Einkauf
Einkaufsliste für Manicotti: Mehl, 4 Eier, Salz, Olivenöl, 1kg Ricotta, 1 Mozarella, 100 gr Parmigiano-Reggiano, Petersilie, Pfeffer

Einkaufliste für die Marinara-Soße: Knoblauch, Olivenöl, geschälte Tomaten in der Dose (2 gr. Dosen), Basilikum

Einkaufliste für den Ricotta-Cheesecake: 1,5 kg Ricotta, 8 Eier, Vanille Extrakt, 1 Orange, 1 Zitrone, Zucker, Speisestärke

Die Soße
Ich beginne mal mit der Soße, da man diese jederzeit vorher machen und eintuppern kann. Eintuppern ist übrigens eine super Sache. Manchmal möchte ich im Leben auch gern mal andere Sachen eintuppern und wegstellen, bis ich sie wieder brauch. Doch ich schweife ab… : )
Zurück zur Soße, wir wollen ja auch fertig werden in 2012. 120 ml Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und zwei Knoblauchzehen klein geschnitten dazu tun bis sie schön goldbraun sind. In meiner Wohnung roch es übrigens danach so dermaßen nach Knoblauch, dass ich und meine Mitmenschen daran sicher noch lange Spaß haben werden. Doch zurück zur Soße, herrgottnochmal! FOKUS! Die Tomaten aus zwei großen Dosen kurz abtropfen lassen und klein schneiden, zerhacken oder mit dem bloßen Blick teilen (was euch eben am besten liegt). Diese dann zum goldbraunen, unfassbar stark riechenden Knoblauch tun und auf mittlerer Hitze schön vor sich in köcheln lassen. Das wird dann so nach 15 bis 20 Minuten alles schön dick. Dann noch Salz und Basilikum dazu geben, abschmecken und erst mal irgendwo abstellen, abdecken und sie auf Ihren großen Auftritt warten lassen. Das ist eine sehr simple Soße, die mich aber echt umgehauen hat. So lecker! Kann man natürlich auch jetzt einfach als normale Soße für Nudeln nehmen und sich die ganze Küchenverwüstungsnummer, die jetzt bei mir folgte sparen.
Aber wo wäre da der Spaß? : )

Der Nudelteig
Heute wird selber Nudelteig gemacht. Also ich weiß nicht wie es Euch geht, aber für mich ist selber Nudelteig machen schon allein im Kopf ein Riesending, da ich irgendwie abgespeichert habe, dass das unfassbar kompliziert ist. Wenn das einer kann, dann nur Oma und die nimmt sich dann eine Woche frei…oder so.
Hier ist es folgendermaßen passiert. Ich habe einen Cup Mehl, einen Cup Wasser, drei große Eier und einen halben Teelöffel Salz in einer großen Schüssel zusammengerührt und die dann für 30 Minuten in den Kühlschrank gestellt. Soweit so gut.
Dann habe ich eine Pfanne erhitzt, mit ganz wenig Öl bestrichen und dann mit einem großen Löffel (oder einer Kelle) die Mischung wie beim Eierkuchen machen in die Pfanne gegeben, nur so wenig bis der Boden bedeckt ist, das dann 1 Minute erhitzen lassen bis die Ecken etwas hochkommen, dann umdrehen und noch mal 30 Sekunden heizen. Diese Riesenoblate dann auf Backpapier ablegen und das wird dann so lange wiederholt bis die Mischung alle ist. Ich habe fünf „Oblaten“ herausbekommen. Diese werden dann schön mit Backpapier dazwischen gestapelt und auch zum Abkühlen in den Kühlschrank gelegt (die kann man auch schon bis zu zwei Tage vorher fertig machen).
Ey, und Leute….das wars. So macht man offentsichtlich Nudelteig. Ich war einerseits euphorisch, weil ich zum ersten mal mein Leib- und Herzgericht selbst gemacht habe, aber auch irgendwie enttäuscht, dass es so einfach ging. Sollte das alles sein? Das große Geheimnis der Nudeln? Hm…

Die Füllung
Jetzt kommt aber die Füllung des Manicotti dran:
Schön (ja, schön!) den Ofen vorheizen (ich muss allerdings zugeben, dass ich das immer verpeile und dann einfach das Essen dementsprechend länger drin habe) und dann die Mischung aus: 1 kg Ricotta, 100g Parmigiano-Reggiano, 1 Ei, zwei EL frische Petersilie (oder gefrorene), etwas Salz und Pfeffer in einer große Schüssel umrühren bis es gleichmäßig vermischt ist. Dann nehmt Ihr die „Oblaten“ und verteilt die Mischung gleichmäßig nach folgendem Schema: In der Mitte der „Oblate“ ne dicke Wurst der Füllung ablegen, dann die Rolle zumachen und mit der „Naht“ nach unten in eine große Auflaufform (deren Boden bereits mit ca. 1/4 der Marinara Soße bedeckt ist) legen.

Über die Rollen dann zum Schluss den Rest der Marinara Soße (Leute, wenn ich nur an diese Soße denke, möchte ich schon wieder darin ein Bad nehmen!) geben und das ganze noch mal ordentlich mit 100 gr von dem Parmigiano-Reggiano benetzen.

Das alles dann für 30-45 Minuten in den Ofen. Einfach mal gucken wann alles schön knusprig aussieht.

Der Kuchen
Nun zum Kuchen. Diesen hatte ich parallel zubereitet, müsst ihr mal sehen was Eure Küche so hergibt. Ich sage schon mal im Voraus, dass man einen ofenfesten Behälter benötigt in den eine normalgroße Springform passt. Ich habe mir einen Riesenbräter gekauft und hoffe nun bald aufgefordert zu werden einen Truthahn für 200 Personen zu machen, sonst hat sich das Ding ja kaum gelohnt.
Die Springform überall ordentlich einfetten, das dann alles mit Mehl besprenkeln und den Rest abklopfen. Ein kleiner Tipp hier: Über dem Waschbecken ist sicher eine bessere Variante als mit den Gedanken woanders und völlig dämlich über seinem schwarzen (!) Pullover. Hab ich gehört. -.-
Dann für die Springform eine Art Nest aus Alufolie bauen. Also noch mal eine Form aus Alufolie außen drum machen, damit kein Wasser eindringen kann.
In einer großen Schüssel macht Ihr aus 1,5 kg Ricotta, 8 gr. Eiern, 2 TL Vanilleextrakt, 1 TL geraspelte Orangenschale, 1 TL geraspelte Zitronenschale eine schöne gleichmäßige Mische. Die 1,5 Cups Zucker und 1/3 Cup Speisestärke rührt Ihr in einer seperaten Schüssel ineinander und dann erst gebt Ihr sie zum Rest vom Schützenfest.
Das kommt dann alles in die Springform, diese kommt dann mit ihrem hippen Alumantel in einen Riesenbräter oder was auch immer Ihr da nehmen wollt, und das kommt dann in den Ofen und IN den Bräter kommt dann heißes Wasser, bis es ca. 2,5 cm hoch im Bräter steht (fragt mich nicht warum, ich bin nur der Bote).
Dann wird das ganze für 1,5 Stunden gebacken, bzw. bis der Kuchen goldbraun wird (wie der Knoblauch vorhin, nur eben völlig anders). Als nächstes macht Ihr den Ofen aus und öffnet die Ofentür nur einen Spalt (nehmt dazu einen Holzlöffel oder die Hand von jemandem, den Ihr nicht mögt), so lasst Ihr den Kuchen für 30 Minuten auskühlen und dann nehmt Ihr ihn erst aus dem Ofen. Der ist jetzt leckerschmackofatz und kann warm oder kalt serviert werden.

Die Gäste
Meine Gäste waren sowieso wie immer wesentlich toller als das Essen. Dieses Mal war die Runde eine kleine Highschool-Reunion. Einige am Tisch hatten sich jahrelang nicht gesehen und das Hallo war groß. Es wurde viel gelacht und viel durcheinander gesprochen. Soweit ich das beurteilen kann, hat es allen geschmeckt. Ich fand das Manicotti super, aber etwas wenig gewürzt, aber das kann man ja noch ändern. Der Kuchen war sensationell lecker und süß. Ich vermute, dass keiner von uns geschlafen hat und alle heute noch Zuckersterne sehen. Alles in Allem war die Soße mein Favorit und natürlich die Gäste. Diesmal gab es keine Bewertung und ich weiß auch nicht, ob das sein muss.  Glückliche Gesichter und Gelächter sind mir schon genug. Is‘ so!
Als kleine Info für Nachkocher: Das Kochen war recht teuer (und das lag nicht zuletzt am Bräter), aber es hat Spaß gemacht und sich gelohnt. Ich habe das Gefühl für einige Sachen bekomme ich langsam ein Gefühl (für ein Gefühl des Gefühls) in der Küche (zum Beispiel fürs Saubermachen nach unfassbarer Verwüstung).

Hach, ich freue mich auf meine nächsten Gäste.
Danke für den schönen Abend.

Maria