Fettuccine Primavera trifft Torta Caprese

Wir essen jeden Tag, sogar mehrmals (außer Megan Fox – ich hörte, dass Ihre Diät daraus bestünde, zu essen was sie will, aber nur einmal am Tag -.-), und trotzdem hat es so lange gedauert, bis ich mal wieder ein paar liebe Freunde zum Kochen und gemeinsamen Essen eingeladen habe. Wie auch schon beim letzten Mal, hatte ich eine wahnsinnig schöne Zeit und frage mich, warum man so was nicht öfter macht. Warum halten einen all die langweiligen Dinge des Alltags so oft davon ab, sich mit Freunden zu treffen und eine schöne Zeit zu haben? Erstaunlich, und zwar auf eine ganz blöde Art. Meine Gäste diesmal waren Betty und Tom – zwei der Freunde, mit denen ich schon die Schulbank gedrückt  habe (liebkost nahezu) und die ich definitiv viel zu selten sehe!

Doch bevor wir von vorn beginnen, noch ein Wort zu diesem Blog: Ich schreibe gern, habe aber keine Übung. Ich koche gern, habe aber keine Übung. Die zwei Hauptgründe für diese Kollaboration von Blog und Küche.
So bin ich denn, auch nach Meinung einiger Leser, das letzte Mal etwas über das Ziel hinausgeschossen beim Versuch „besonders“ witzig und erfrischend zu schreiben. Nach einigen Wochen Abstand, kann ich dem nur voll zustimmen. Einige Stellen in meinem letzten Artikel lesen sich doch sehr gewollt witzig. Ich werde daraus lernen und bin absolut froh über solche Kritik. Am Liebsten höre ich sie mir an, wenn der Vorträger nackt ist und einen 100-Euro-Schein in der Hand hat. Das entspannt einfach ungemein die Situation.

Nun aber zum eigentlichen Thema. Es wurde wieder gekocht, und da ich mal wieder den Hals (auf allen Ebenen) nicht voll kriegen kann, auch gebacken.

Die Vorbereitung und der Einkauf:
Als Erstes kommt natürlich der Einkauf. Wie immer eine Herausforderung für mich, da ich teilweise überhaupt keine Ahnung habe was ich kaufe und dann immer schön blöde da stehe, wenn ich nicht genau das finde, was ich suche. Nehmen wir Parmigiano-Reggiano. Wenn es genau den nicht gibt, was wäre eine Alternative? Gibt es überhaupt eine oder ist das ganze Gericht versaut, wenn ich anderen Käse nehme? Was, wenn der ganze Geschmack verändert wird, oder kann ich einfach einen Parmesan nehmen? Fragen über Fragen und eine verwirrte Einkäuferin (ich) zwischen den (wie immer zu hohen) Regalen.

Was benötigt man für Fettuccine Primavera? (Nach einem Blick auf den Einkaufszettel benötige ich definitiv erst mal noch ein „t“.) Im ersten Moment klingt das übrigens wunderbar leicht und sommerlich, da es sich hauptsächlich um Nudeln mit Gemüse handelt. Doch wie immer steckt der Teufel im Detail und in dem Fall ist es der Anti-Abnehm-Teufel, denn spätestens 250g Schmand und 100g Käse später, wird man auf den Boden der diätfreien Tatsachen zurück geholt. Aber man lebt nur einmal und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der beste Tag zum Beginnen einer Diät „morgen“ ist.
Insgesamt habe ich für Hauptspeise und Nachtisch ca. 25 Euro ausgegeben. Davon werden 4-6 Leute satt.
Da das Buch aus den USA kommt, schlage ich mich wie immer mit einen wahnwitzigen Umrechnungssystem der Maßeinheiten herum und stelle fest. Ein Cup ist noch lange kein Cup. Neinneinnein!

Die Zubereitung:
Ich hatte bereits am Vormittag den Kuchen zubereitet. Zum einen, weil er länger dauert und zum anderen, weil ich Betty damit überraschen wollte, die kurz zuvor Geburtstag hatte. Die Zubereitung des Kuchens war eine Offenbahrung hinsichtlich mehrerer Sachen. 1. Es war nicht so schwer wie mir Dr. Oetker immer glauben machen wollte. 2. Ernsthaft? Kuchen besteht eigentlich aussschließlich aus Butter, Zucker und Schokolade? Ich meine, ich hatte es geahnt, aber… 3. SO schlägt man also Eiweiß und 4. das Trennen von Eiweiß und Eigelb will gelernt sein – alternativ kann auch das intensive Saubermachen gelernt sein. Das ist optional.

Als erstes schmiert Ihr eine ganz normal große Springform mit Butter ein, den Boden und die Seiten. Das besprenkelt Ihr dann in alter Jackson Pollock-Manier mit Mehl. Danach zerschmettert Ihr die Mandeln so klein es geht, ich hatte da so einen Häcksler, aber ich vermute Gewalt und ein fester Boden sollten auch geeignet sein. In einer Rührschüssel habe ich dann die Butter und 150g Zucker vermixt. Das ließ mein gerade neu entdecktes „gesundes Ich“ bleich werden und mit der Ohnmacht kämpfen. Aber es ging hier nunmal nicht um mich. „Fürs Team!“, rief ich mir innerlich zu und mixte bis es schaumig wurde. Danach kam es zu einer Trennung. Eiweiß und Eigelb von sechs unschuldigen Eiern gingen getrennte Wege. Die Eigelb wanderten in meine Mischung und wurden eins nach dem anderen auch mit dieser vermixt. Als großen Abschluss der Zuckerorgie wanderten nun 2 1/2 Tafeln geschmolzene Zartbitterschokolade und die Mandeln mit in den Teig. Das alles schön durchmixen.
In einer zweiten Schüssel schlug ich nun wie von Sinnen auf das Eiweiß ein. Eine Prise Salz half mir dabei. Sobald es schaumig wurde, kippte ich die verbleibenden 50 g Zucker mit hinein und schlug das alles nun bis es steif war. Diese steife Masse hob ich nun vorsichtig unter den Teig. „Unterheben“ – auch ein Wort das nachgeschlagen werden wollte. Die ganze Masse wird nun fein in der Springform verteilt und im vorgeheizten Ofen auf 170 Grad für ca. 45 Minuten gebacken. Meiner war dann letzten Endes 55 Minuten drin, weil er so feucht blieb. Aber mittlerweile weiß ich, das muss so. Zum Schluss abkühlen lassen und erst, wenn er richtig kalt ist, alles mit Puderzucker bestreuen, denn ja, ich hatte auch das Gefühl hier würde noch etwas Zucker fehlen!

Nachdem Betty und Tom dann abends vor meiner Tür standen und es sich auf der Couch und in gemeinsamen Erinnerungen gemütlich gemacht hatten, ging ich in die Küche, um das Essen vorzubereiten. Da es sich hierbei um meinen zweiten Kochversuch handelt, ist die Zubereitung auch wieder recht übersichtlich anspruchsvoll gewesen. In einem großen Topf mit kochendem Wasser wird der in kleine Röschen geschnittenen Brokkoli für eine Minute gekocht. Den Brokkoli dann mit einem Sieb aus dem Topf nehmen und in eine Warteposition bringen.

In das Wasser können nun die Nudeln und etwas Salz gegeben werden. Währenddessen werden 4 Esslöffel Butter in der Pfanne goldbraun angebraten (Hüpftengold, ick hör dir trapsen!), danach werden die geschnittene Zwiebel und die gewürfelten Karotten zugefügt. Das muss dann alles 5 Minuten lang vor sich hin spritzeln (zumindest klang es so). Danach wird der Brokkoli und die Spargelspitzen hinzugefügt. Ich habe anstatt Spargelspitzen Kaiserbohnen benutzt; ich mag einfach keinen Spargel. Dazu kommen auch noch die Erbsen und der Schmand. Das wird dann alles schön sähmig und mit Pfeffer und Salz abgeschmeckt. Da habe ich übrigens den Roten Pfeffer benutzt, den ich noch vom letzten Mal hatte und wurde wieder positiv drauf angesprochen. Das scheint also ein Hit zu sein. Notiert! Dann schneidet Ihr die Basilikumblätter in schmale Streifen und fügt sie hinzu. Jetzt am Besten die Hitzezufuhr abstellen, sonst wird das total fest und trocken. Als vorletztes lasst die Nudeln abtropfen und rührt sie mit unter. Dann, ganz zum Schluss wird noch der Käse untergerührrt und nun muss das Essen sofort serviert werden.

Das Essen:
Wenn es denn soweit ist, dass ich servieren kann, bin ich übrigens meistens schon satt, da ich aus Panik, dass ich den perfekten al dente-Moment verpasse schon den halben Topf Nudeln intus habe.

Trotz des wieder mal einfach Gerichts, schienen alle sehr zufrieden. Auch ich. Wobei ich ehrlich sagen muss, es hätte noch etwas stärker gewürzt sein können für meinen Geschmack. Tom widerum fand es so genau perfekt, da man das Gemüse schön rausschmecken konnte. Also mal wieder der Beweis: unterschiedliche Menschen fetzen. Auch diesmal gab es wieder Wein (DAS einmalig beste „Gewürz“, sollte irgendwas schief gehen, bekommt damit der Abend zur Not noch genug Schärfe) und Brot. Es ging aber nichts schief und es gab ein großes „Hallo“ als der Kuchen aufgetischt wurde. Ich muss mal selber sagen. Der Kuchen war wirklich unglaublich gut! Ganz weich und unfassbar schokoladig, dabei aber auch schön fluffig und etwas knusprig wegen der Mandeln.

Das Fazit:
Für den Kuchen habe ich 11/11 von Betty bekommen. Die anderen Bewertungen sind im Gelächter und den tollen Gesprächen untergegangen (das klang grad echt schön scheiße pretentiös – „den tollen Gesprächen“ hahah). Ich reiche sie noch nach. Die Nudeln waren lecker, aber kommen nicht an den speziellen und tollen Geschmack der Penne alla Vodka ran und der Kuchen war DER HAMMER! Den werde ich sicher noch mal backen. Ich glaube, der hat Liebestrankpotential und geht klar als Gewinner des Abends in die Annalen ein (WTF!?).

Die Gäste bekommen von mir volle 11/11 Punkten, und ich kann es kaum erwarten sie bald wieder zu empfangen.
Ich freue mich auf die nächste Kochrunde und verspreche mir hier selber hoch und heilig, dass Sie nicht so lange auf sich warten lassen wird. Der Mensch muss doch Essen und der Mensch muss doch lachen!

Guten Appetit und Buon Appetito
Maria

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