Penne alla Vodka oder Mein erstes Mal

So also begann denn mein Projekt.
Für mein erstes Gericht habe ich mir etwas aus dem Buch ausgesucht, das nicht zu schwer ist, aber auch nicht zu langweilig. Ich wollte schon gern auch ein Erfolgserlebnis haben. Wie man unschwer am Titel meines Artikels erkennen kann, kochte ich Rührei mir Speck.
Hahaha, nein. Es war Penne alla Vodka. Schon allein der Name macht neugierig und neugierig fetzt!

Die erste kleine Enttäuschung trat ein, als sich beim näheren Betrachten des Rezeptes herausstellte, dass es sich für 4-6 Personen lediglich um 1/4 Tasse Vodka handelt. Ich denke, dass derjenige, der damals den Namen für dieses Gericht vergab, wusste wie man Marketing betreibt. Alcohol sells.

Die Vorbereitung:
Schon beim ersten Schritt, dem Lesen des Rezepts, trat ein kleiner Lerneffekt ein. Das komplette Kochbuch ist auf englisch und da es sich meist um Kochbegriffe handelt, lernte ich direkt ein paar neue Vokabeln.
Hier ein kleiner Auszug meines neuen, upgedateten Vokabulars:
coarsely chopped – fein gehackt
heavy cream – Schlagsahne (ich mag es, dass die Amerikaner die Sachen beim Namen nennen, ich mein, „schwere Sahne“ würde vielleicht einige Menschen hier davon abhalten sich das andauernd reinzuziehen.)
ounce = 28g (dazu las ich, dass ounce eine „in Deutschland nicht zugelassene Maßeinheit“ ist. Nicht zugelassen? Bewege ich mich am Rande der Illegalität mit dem Kochen von Penne alla Vodka? uuuuhhhh…)

Das Einkaufen:
Nach dem Verstehen was und wie viel ich von jeder Zutat besorgen musste, kam nun der Einkauf. Gerade jetzt sehe ich, wie wenig ich mir selbst zutraue. Schön, dass ich meine Einkaufsliste mit einer Überschrift versehen habe. Nur für den Fall, dass ich sie irgendwann mal außerhalb des Kochens in die Hand bekomme und dann KEINE Ahnung habe was zur Hölle das sein soll.

Das Einkaufen ging einfach von statten und wie ihr an der Liste sehen könnt, war auch keine wirkliche Herausforderung dabei.

Später zu Hause habe ich voller Vorfreude alles ausgepackt und schon mal zurecht gelegt; vielleicht auch nur, um ein Foto davon zu machen? Niemand wird je die Wahrheit wissen.

Falls jemand den Wunsch hat es nachzukochen, ich habe etwas über 30 Euro ausgegeben, das enthielt dann aber auch Brot und Salatzutaten.

Meine ersten Gäste waren Stephen und Jörg, mit guter Laune und hungrig. Wie ich es mag.
Ich platzierte sie am Esstisch und begann nun meine erste aufregende Reise in der Küche.

Die Zubereitung:
Ich nahm drei Teelöffel der ungesalzenen Butter und ließ sie erhitzen, danach gab ich zwei klein gehackte Knoblauchzehen mit in die Pfanne. Bis sie golden sind, war die Anweisung. Gold ist schön, mach ich mit. Den Prosciutto schnitt ich liebevoll (denn so mach ich die meisten Sachen) in schmale Streifen und gab sie zu dem mittlerweile güldenen Knoblauch. Diese drei Zutaten hatten nun 1 Minute Zeit für ihren heißen Dreier, bevor ich sie mit grob geschnittenen, abgetropften Tomaten aus der Dose abkühlte. Ein Teelöffel klein geschroteter roter Pfeffer brachte aber gleichzeitig eine Menge Stimmung in die Bude. Kurz bevor man dachte, die Wahnsinnspfannenparty könnte nicht besser werden, servierte ich 70 ml Vodka  und 65 ml Schlagsahne pur. Nun liess ich aus Höflichkeit alles ein bisschen in Ruhe und auf halber Flamme vor sich hinköcheln. Ich kümmerte mich währenddessen um die lieben Penne. Ganz allein und von der Gruppe getrennt in einem Kochtopf war ihre einzige Gesellschaft das Salz.
Bevor das Essen überhaupt los ging, hatte ich vermutlich schon einen halben Teller Nudeln verputzt aus Angst den genauen Al dente Zeitpunkt zu verpassen. Als dieser da war, goß ich das Kochwasser ab und ließ die perfekten bißfesten Nudeln auf den Rest Zutaten los. Ebenfalls gab ich ein wenig von dem Kochwasser dazu, um die Soße in den meditativen Zustand perfekter Konsistenz zu bringen. Nachdem sich alles zusammen, beschwipst und froh miteinander rumgesuhlt hatte, gab ich den Ehrengast, 60 Gramm feinsten Parmesankäse, dazu. Das komplette Gericht erstarrte in Ehrfurcht. Ich nutzte diesen unaufmerksamen Moment und gab die Portionen auf die Teller.

Das Essen:
Dann folgte der aufregenste Moment, ich brachte die Teller ins Esszimmer und fragte mich ängstlich, ob ich den freudigen, hungrigen und aber auch lieben Gesichtern, die mir entgegenschauten, gerecht werden würde. Würde es schmecken? Oh Gott, ich war wirklich so aufgeregt wie beim ersten Mal.

Ich servierte Salat, Ciabatta Brot und Wein (alle Farben), um im Notfall niemanden verhungern zu lassen bzw. sich den Abend schön zu trinken.
Zu meiner großen Erleichterung hat es meinen Gästen sehr gut

geschmeckt und es wurde geschlungen und nachgeholt. Ich muss selber sagen, dass ich absolut begeistert war, was man aus so wenigen Zutaten machen kann. Es war überhaupt nicht schwer zuzubereiten, hat aber wunderbar und doch anders geschmeckt.

Die Bewertung:
nach einer kurzen Beratungsrunde nach welchem Prinzip man bewerten sollte, entschieden sich die Gäste für x/11 und an diesem meinem ersten Abend, erhielt ich von beiden 8/11 Punkten.
Man hätte auch mehr vergeben, aber die relativ leichte Zubereitung und die Vorfreude auf noch Tolleres ergab die zufrieden gesättigte acht. Ich bin damit sehr zufrieden!

Das Fazit: Das Gericht ist einfach zu machen und großartig im Erzeugen von glücklichen Gesichtern.
Der Abend verlief wunderbar, es wurde sogar noch gesungen. Ob das jetzt für jeden Leser was Gutes oder was Schlechtes ist, überlasse ich mal jedem selber, aber ich hatte viel Spaß mit Funny van Dannen und der großen Überraschung, dass mein kanadischer Freund „Posex und Poesie“ textsicher singen kann.

Nach einem so schönen Erfolgserlebnis kann ich es kaum erwarten meine nächsten Gäste zu beglücken. Ich weiß noch nicht womit, aber es wird sicher etwas schwerer und etwas mit Fleisch. Ich habe fleischliche Gelüste.

Ich verbleibe in schöner Erinnerung an ein tolles erstes Mal mit:
Guten Appetit und Buon Appetito

Maria

Ein Kommentar zu “Penne alla Vodka oder Mein erstes Mal

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